1. Karriereabend für Druck- und Verpackungsingenieure
21.06.2018
Karriere im Wortsinn heißt so viel wie „Fahrstraße“ und stammt aus dem Lateinischen (carrus „Wagen“), so leitete Dr. Monika Kopra-Schäfer den Karriereabend ein. Wir verstehen darunter die persönliche Laufbahn eines Menschen in seinem Berufsleben, wobei umgangssprachlich der berufliche Aufstieg in einem Stellengefüge eines Unternehmens, der Weg nach oben, gemeint ist.
Der Karrierebegriff hat aber einen Wandel erfahren. Der schnelle, steile Weg nach oben auf der Karriereleiter in einem Unternehmen wird abgelöst von neuen eigenen Vorstellungen vom beruflichen Lebensweg einerseits, von Notwendigkeiten in der Jobwelt andererseits.
Es gibt keine Garantie mehr für lebenslange Beschäftigung in einem Unternehmen bzw. in einem Job; die Verweildauer in einer Firma wird kürzer. Mitarbeit in Projekten, Jobrotation und Jobsharing fordern Anpassungsfähigkeit an wechselnde Aufgaben sowie soziale Kompetenz im Umgang mit mehreren Chefs und immer wieder anderen Teammitglieder. Berufslaufbahn heißt heute Sequenz von wechselnden und immer wieder neuen Erfahrungen.
Um in der Arbeitswelt selbstbewusst und dauerhaft zu bestehen, ist Selfmarketing erforderlich. Den eigenen Lebenslauf gilt es lückenlos und ehrlich zu schreiben und kontinuierlich zu pflegen. Projekte, an denen man beteiligt war, sind anzuführen, Referenzen und Anerkennung zu sammeln. Dazu gehört auch, die eigenen Kompetenzen zu ermitteln und Worst-Case-Situationen durchzuspielen. Der Aufbau von Netzwerken bezieht sich nicht nur auf die digitale Welt, steigende Bedeutung erlangen Mitgliedschaften in Verbänden, Besuch von Messen und Tagungen, um neben Wissenszuwachs auch Kontakte aufzubauen und zu pflegen.
Ein Blick auf die Arbeitswelt am Beispiel der Verpackungswirtschaft eröffnet breite Möglichkeiten. Da sollte für jeden Absolventen etwas dabei sein, seinen Fähigkeiten und seinen Neigungen entsprechend einen Arbeitsplatz nach dem Studium zu finden.
Zehn Karrieretipps gibt es noch mit auf den Weg.Vor dem Traumjob aber liegen Bewerbungsschreiben und Vorstellungsgespräch. Worauf es dabei ankommt und was man lieber vermeiden sollte, beleuchtete Dr. Hans-Georg Rottenegger im zweiten Teil des Vortrags.
Ob Bewerbung auf eine Stellenausschreibung oder Initiativbewerbung – auf die richtige Adresse und einen Ansprechpartner kommt es an, auch auf eine eigene seriöse Absenderadresse bei E-Mail-Bewerbung, will man nicht gleich auf der Ablage oder im Spam-Ordner landen.
Es empfiehlt sich, Fakten und Formulierungen im Bewerbungsschreiben aus Empfängerperspektive zu wählen – was interessiert den Personaler, was hebt mich von anderen Bewerbern ab, was kann ich dem Unternehmen bieten. Dafür ist es sinnvoll, sich über die Firma zu informieren, ihre Webseite zu besuchen und sich dabei ein Bild vom Unternehmen zu machen.
Apropos Bild: das professionelle Schwarz-Weiß-Foto hinterlässt ein im wahrsten Sinne des Wortes besseres Bild vom Bewerber als ein Ausschnitt aus einem farbigen Urlaubsfoto, das, einfarbig ausgedruckt, jede Ähnlichkeit mit dem Bewerber verliert.
Beim Bewerbungsschreiben alles richtig gemacht? Dann stehen die Chancen gut, zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Nicht nur fürs Aussehen, vor allem für das Wohlfühlgefühl während des Gesprächs lohnt dafür die Investition in einen gut sitzenden Anzug. Pünktlichkeit ist selbstverständlich. Das angebotene Getränk darf man gern annehmen, selbst wenn die Aufregung auch ohne einen Kaffee schon groß genug ist. Block und Stift sind nicht verkehrt, damit man während des Gesprächs entstehende Fragen nicht vergisst.
Nichts ist so praktisch wie eine gute Theorie. Die Tipps lassen sich gleich für die Bewerbung für das Praxissemester oder den ersten Job nach dem Masterstudium in die Praxis umsetzen.
Dr. Monika Kopra-Schäfer und Dr. Hans-Georg Rottenegger sind beide als Senior Beraterin bzw. Berater bei BGH-Consulting, Starnberg, tätig. Das Unternehmen berät in Fragen des Personalmanagements und der strategischen Ausrichtung. An Hochschulen mit Studiengängen im Papier- und Verpackungsbereich in München, Berlin, Dresden und Graz werden seit längerer Zeit Karriereabende durchgeführt. Für Leipzig war der Karriereabend eine Premiere.
Text: Inés Heinze